vegan


Im Januar 2010 beschloss ich, meine Lebensweise zu ändern und auf tierische Produkte zu verzichten. Ich aß eigentlich nie so gern Fleisch, bis auf ein paar Ausnahmen. Käse mochte ich nur im geschmolzenen Zustand. Im tiefen Inneren war ich mir auch über den grausamen Produktionsablauf von Fleisch und Eiern im Klaren, aber ich hatte es all die Jahre, mein gesamtes Leben lang, erfolgreich verdrängt. Ich muss schon sagen, dass Verdrängung eine meiner besonderen Stärken sein kann. Und früher hatte ich sowieso keine Wahl. Nie hätte ich mich dem fleischkonsumierendem Elternhaus widersetzen dürfen.
Aber 2010...? Ich war frei.Und genauso frei sollten auch meine Entscheidungen sein. Also beschloss ich, mich dem Thema Fleisch und tierische Produkte noch einmal näher auseinanderzusetzen.
Ich surfte in veganen Foren und durch vegane Internetseiten, sah mir zahlreiche Videos und Dokus zu dem Thema an... alles gemeinsam mit meinem Mann. Mein Mann ist von jeher ein echter „Essensgenießer“ und so weihte ich ihn von Anfang an in meine Entdeckungen ein. Ich erzählte ihm, was ich herausfand und wir redeten Nächte lang. Gemeinsam sahen wir das Leid der Hühner, Kühe und Schweine. Wir fanden heraus, dass Leder und Wolle keinesfalls ein Abfallprodukt sind. Wir sahen die Abschlachtung von Delfinen, Walen und Robben. Sahen Hunde, Katzen und Affen in Tierversuchslaboratorien leiden. Machten uns schlau, wo überall tierische Produkte enthalten sind oder benutzt werden.
Mit all diesem Wissen war es mir nicht mehr möglich, solche Handlungen zu unterstützen. Ich beschloss (ebenso wie mein Mann) auf tierische Produkte zu verzichten und einen veganen Lebensweg einzuschlagen.
Inzwischen versuchen wir uns auch am Aktivismus, um noch mehr Menschen die Augen zu öffnen.

Dennoch vertrete ich auch hier meine „Pro-Choice“-Einstellung (und damit meine ich nicht die Abtreibungsbewegung der USA, sondern lediglich meine Meinung auf eine selbstbestimmte Lebensweise). Jeder hat die Wahl und wenn er seine Handlungen mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dann ist es eh sinnlos, jemandem vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Ich möchte nicht mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt laufen oder diktatorisch wirken. Das einzige, was ich will ist: zum Nachdenken anregen. Unwissen aufklären. Aufmerksamkeit erregen und auf die Lebewesen lenken, die nicht für sich selbst sprechen können. Und natürlich Menschen unterstützen, die bereit sind, ebenfalls auf tierische Produkte zu verzichten und bei mir Hilfe oder Ratschläge suchen.